Ein Guter geht: Bundesbank-Präsident Jens Weidmann will aufhören.

Ich habe mich immer gewundert wieso ein Mensch wie Jens Weidmann - Jahrgang 1968 - sich genau in dieser geldpolitisch völlig verrückten Zeit darauf einliess, das Amt des Präsidenten der Deutschen Bundesbank zu übernehmen. Sein Vorgänger und Mentor Axel Weber hatte sich schon kurz nach der Euro-Krise 2011 zur Schweizer UBS abgeseilt.

Nun ja, das Gehalt war alles andere als schlecht und die richtige Bredouille für die Notenbanken kommt ja erst jetzt. Weil Inflation ...

... nach Jahren mit Macht zurückkehrt.

In Weidmanns Erklärung ...
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/brief-des-praesidenten...
.. schreibt er, dass er versuchte, eine "klare, stabilitätsorientierte Stimme der Bundesbank deutlich hörbar bleibt." Hör- und lesbar ja, aber leider machtlos gegenüber dem Rest der EZB. Das muss frustrierend gewesen sein.
Zu DM-Zeiten galt weltweit - mindestens für jeden Devisen-Trader - noch das Sprichwort "Dont fight the Bundesbank". Davon ist schon lange leider nichts mehr übrig.

Insofern kam mir Weidmann schon immer wie das geldpolitische Feigenblatt Deutschlands vor. Jemand, der die traditionell straffe Inflations-bekämpfende Geldpolitik der Deutschen Bundesbank treu verfolgt und kommuniziert, aber eben in der EZB allein nicht durchsetzen kann.
Schlau, sachlich hervorragend, aus der Ferne betrachtet charakterlich symphatisch - aber halt nur 1 Stimme im EZB-Rat, der überwiegend nichts von Verschuldungsrisiken und Geldwert-Stabilität wissen will.

Ist nur zu hoffen, dass sein Gesuch nicht auf weises Voraussehen und interne Kenntnisse der zukünftigen Ampel-Politik beruht. Ich befürchte doch.

sueddeutsche.de:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jens-weidmann-ruecktritt-bundesba...

tagesspiegel.de:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/chef-der-bundesbank-geht-lindner-...

Spiegel Online von 09-2018
https://www.spiegel.de/wirtschaft/jens-weidmann-die-tragik-des-deutschen...