Schon wieder nur in Englisch! aktien-blog.de hat in letzter Zeit vermehrt englischsprachige Artikel vorgestellt, was einigen Lesern nicht gefällt, weil Sie Englisch nicht (mehr) verstehen. Deshalb ein Vorschlag für einen verspäteten guten Vorsatz für 2007: falls Sie es nicht (mehr) können, lernen Sie Englisch! Als aktiver Börsianer sollten Sie wenigstens englischsprachige Artikel lesen können. Das Angebot an wertvollen Informationen ist im englischsprachigen Bereich einfach viel größer. Deutschland hinkt schon ewig hinter den Staaten her, auch bei der Börse ist das absolut so, die Börsenkultur ist in den Staaten viel ausgereifter. Wer als Investor selbst recherchiert, muß nicht Englisch sprechen, aber zumindest englischsprachige Texte verstehen können.
Falls Sie Probleme mit der Weltsprache Englisch haben, beginnen Sie noch heute, dieses Defizit auszugleichen! Gerade bei Internet-Texten ist das heutzutage so einfach wie nie zuvor. Man kann sich zum Beispiel die Google Toolbar in den Browser installieren und hat dann unter anderem eine kostenlose Wort-Übersetzungshilfe - es reicht, mit der Maus über ein Englisches Wort zu zeigen und die deutsche Übersetzung erscheint!
Verfallen Sie nicht dem Trading-Wahn Okay, Farrell, der Autor des oben verlinkten Artikels ist offensichtlich Investor der alten Schule und das ist gut so. Insbesondere auf seinen Punkt 5. "I will focus on the long term and stop active trading" (= "Ich werde mich auf Langfrist-Investments konzentrieren und aktives Trading stoppen") soll deshalb als spezielle Empfehlung von aktien-blog.de etwas stärker eingegangen werden. Dies, weil sich in den vergangenen Jahren in Deutschland ein enormes Interesse an Trading entwickelt hat - zumindest scheint das so, wenn man sich die unzähligen Trading-Websites der deutschen Online-Welt anschaut.
Seien Sie dabei vorsichtig! Farrell geht im Artikel auf eine Studie des Behavioral Finance-Professors Terrance Odean ein, in der über 66400 Konten eines großen amerikanischen Brokerhauses über Jahre untersucht wurden. Das Fazit ist eindeutig: "Trading is hazardous to your Wealth" (= "Trading gefährdet Ihren Wohlstand"). Die statistische Untersuchung zeigt auf, daß die in der Studie beobachteten Investoren, die ihr Depot am häufigsten umschichteten, eine viel geringere Jahres-Performance erzielten als die langfristig orientierten Anleger, die kaum Veränderungen im Jahr vornahmen (Buy-and-hold-Anleger mit nur 2% Umschlag jährlich performten 50% besser als die aktivsten Tradern mit 258% Umschlag pro Jahr).
82% der Day-Trader verlieren In einem weiteren Artikel geht Farrell auf eine zweite spätere Studie von Terrance Odean und Barber ein, in der nicht nur etliche Tausend zufällig ausgewählte Depots eines Brokerhauses beobachtet wurden, sondern komplett alle der Taiwan Stock Exchange im Zeitraum 1995-1999, insgesamt 925,000 Investoren. Das Ergebnis fiel gleich für die Heavy-Trader aus, will heissen, gleich niederschmetternd. · marketwatch.com: 'Bull's-eye investors' still lose - New study says 82% of day-traders end up in red
Einige Leser werden sich durch diesen Blog-Beitrag angegriffen fühlen. Das ist nicht der Sinn der Sache. Selbstverständlich gibt es erfolgreiche Trader. Einige wenige. Es soll sogar langfristig erfolgreiche Trader geben. Und es soll nur darauf hingewiesen werden, daß es sich beim Trading um ein Geschäft handelt, d.h. sie müssen sich damit beschäftigen. Beschäftigen - Intensiv und womöglich andauernd. Das ist nicht jedermanns Sache. Wer als Börseneinsteiger, völlig grün hinter den Ohren, glaubt, mit Trading quasi beruflich Geld verdienen zu können, der sei hiermit gewarnt. Mit solchen Voraussetzungen und Ambitionen bewegt man sich auf sehr dünnem Eis!
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie als Anfänger auf (angeblich erfolgreiche) Trader treffen und es denen in Kürze nachmachen wollen. Das wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.
Es wird hier keineswegs behauptet, daß das kurzfristige Trading grundsätzlich zum Verlust führt. Aber es sollte klar sein, daß es sehr schwer sein düfte, zu den Gewinnern zu gehören, wohlgemerkt zu den langfristigen Gewinnern - d.h. über viele Jahre - am besten für immer, denn beim Trading kann bei schlechtem oder nicht vorhandenem Risiko-Management selbst nach langer befriedigender Zeit ein einziger Fehler das Aus bedeuten. __
In den obigen Studien wird bei einer Beobachtungsdauer von Jahren statistisch bewiesen, daß die große Mehrheit der hyperaktiven Trader andauernd verlor. Natürlich, jeder denkt, er gehört zur Minderheit, der dieses Schicksal nicht wiederfährt. Das kann aber nicht sein. Stichwort: Overconfidence (=Selbstüberschätzung) : · sentix.de: http://www.sentix.de/premium/KnowHowOverconfidence.pdf
Der erste Schritt zum Erfolg an der Börse ist, ehrlich zu sich selbst zu sein. Nehmen Sie sich die Zeit und berechnen Sie doch einmal, wie eingangs angeschnitten, Ihre tatsächliche Performance des Jahres 2006. Und dabei bitte auch Gebühren und Steuern berücksichtigen! Diese Kosten sind nämlich oftmals die Perfomance-Killer. Da wurde dann nur einer an Ihrer Aktivität reicher - Ihr Broker.
Multi-Milliardär Warren Buffett wird, m.E. ganz richtig, in den Farrell-Artikeln mit folgenden Worten zitiert: Derivate (also Optionen, Futures, auch Hebel-Zertifikate) seien "financial weapons of mass destruction". __
Denken Sie daran: Gewinnen beginnt innen! · Mehr zur Behavioral Finance: behavioralfinance.de
Happy new Year, Lutz Düvel [ Herausgeber TAprofessional ] · klassische Technische Analyse · mittel- bis langfristig orientierte Analysen und Empfehlungen http://www.taprofessional.de